Parson- und Jack Russell Terrier Informations - Portal
Fragen rund um die Rasse sollen hier beantwortet werden.
Parson- und Jack Russell Terrier
Seine Entstehung
Der Parson (Jack) Russell Terrier
Ursprünglich für die Baujagd gezüchtet, war der PRT oder Parson (Jack) Russell Terrier über Generationen hinweg das kleine Energiebündel unter den Gebrauchsterriern nach dem Motto „Schön ist, was dem Gebrauch dient„. Und so wurde auf viele Dinge, die das Äußere betrafen, eher weniger als übertrieben viel Wert gelegt.
Wichtig war, dass die Hunde gut gearbeitet haben, unter der Erde einsetzbar waren und mit einer gewissen Schärfe und Intelligenz sich der Beute stellten.
Eine Zucht auf Schönheit wurde in England lange Zeit nicht gefördert und in Deutschland war die Rasse bis in die 90er Jahre eher unbekannt, eher noch sah man den kleinen Kumpel, den Jack Russell Terrier, der aber vor 20 Jahren einfach nur ein Mischling war, der seinen Siegeszug durch die Reitställe antrat.
Verschiedene Bücher über die Rasse finden Sie hier.
Der Rasse selbst hat dieses Mauerblümchendasein nicht geschadet. So entstand ein kleiner, flinker und wendiger Terrier, der sich deutlich unterschied und weiter unterscheidet von seinem „Bruder“, dem Foxterrier, der frühzeitig auch eine Showkarriere anstrebte, und dessen Exterieur heute nur noch entfernt an den Parson erinnert.
2008, einige Jahre nach der offiziellen Anerkennung durch die FCI, kann man bei genauer Beobachtung und Kenntnis der verschiedenen Zuchtziele beobachten, dass sich der Parson Russell Terrier vom originären Typ des Jack Russell Terriers, wie es bei vielen anderen Rassen auch zu beobachten ist, allmählich verändert. Wir finden heute – je nach Zuchtzielen – trotz sehr vieler Ähnlichkeiten – auch zunehmend Unterschiede.
Wobei, das sollte nie aus den Augen verloren werden, in allen Zucht-Verbänden und -Vereinen unterschiedlichste Typen gezüchtet werden. Es geht hier jetzt eher darum, eine halbwegs nachvollziehbare Struktur und damit eine Erklärung zu liefern für das verwirrende Namens- und Vereinsleben hier in Deutschland.
So sehen wir auf der einen Seite den sogenannten „modernen“ Typ, der sich von der Optik her immer mehr an ein bestimmtes Ideal angleicht, hier sprechen wir dann vom Parson Russell Terrier, der im VDH gezüchtet wird.
Man strebt hier ein einheitliches Äußeres an, was John Russell niemals als Vorgabe hatte, weil es für die Arbeitstauglichkeit nicht vorrangig war.
Dieser Typ ist überwiegend rau, mit wenig Farbe und durchschnittlich gesehen etwas großrahmiger, als es ursprünglich angestrebt war. Diese züchterischen Zielsetzungen gehen am deutlichsten in Richtung „Schönheitszucht“. Man betrachtet bei der Bewertung der Hunde vorrangig das Exterieur, und legt selbstverständlich auf die Gesundheit großen Wert, die Arbeitstauglichkeit wird zumindestens bei diesen züchterischen Zielsetzungen meist nicht ausdrücklich betont.
Auf der anderen Seite sieht man Vereine und/oder Züchter deren Hunde oft direkt aus englischen Linien abstammen oder sogar aus England importiert werden. Man findet hier glatt- und rauhaarig eher ausgeglichen in der Anzahl, tricolor oder white-tan ist ebenfalls beides oft zu sehen. Diese Hunde werden meist in den Vereinen zur Zucht eingesetzt, die nach dem Originalstandard züchten, nur wenige importierte Rüden oder Hündinnen finden den Weg in den VDH. Zuchtziel ist – in Anlehnung an den englischen Originalstandard und vereinfacht ausgedrückt – ein kleinerer Typ des Parsons, der sich mit gut spannbarem Brustkorb an den ursprünglichen Anforderungen und der Optik orientiert. Namentlich werden die nach Originalstandard gezogenen Hunde immer noch Jack Russell Terrier genannt. Diese Hunde sind nicht zu verwechseln mit dem JRT, der im VDH gezüchtet wird. Dies ist ein niederläufiger Terrier.)
Parson Russell Terrier, die weiterhin ihrer eigentlichen Aufgabe, der Baujagd nachgehen bzw. jagdlich geführt werden, finden wir im PRTCD e.V., der zum VDH und JGHV gehört. Hier fällt es schwer eine eindeutige Ausrichtung zu finden, was an der vielseitigen und zur Arbeitstauglichkeit ausgerichteten Zielsetzung liegen mag. So finden wir neben Hunden, die nicht im jagdlichen Einsatz stehen, auch zahlreiche Züchter, deren Zuchthunde aktiv jagdlich geführt werden. Es wird deshalb weiterhin großer Wert auf die Arbeitstauglichkeit gelegt, alle Hunde, die in die Zucht gehen, müssen einen Wesenstest absolvieren und über jagdliche Prüfungen weisen diese ihre Arbeitseignung nach.
Jeder dieser Zuchtschwerpunkte prägt selbstverständlich die Rasse auf seine Weise. Auf der einen Seite finden wir also Zuchtziele, die das Exterieur stark in den Vordergrund stellen, dann finden wir Züchter, die bemüht sind, den alten Typ zu erhalten. Sowie der Parson, der weiterhin im jagdlichen Gebrauch steht, hier bilden sich ebenfalls unterschiedliche Typen heraus, mancherorts wünscht man sich den Allrounder, andere Züchter präferieren weiterhin den Parson als Bauhund.
So findet sich also durchaus eine große Bandbreite an optischen Ausprägungen, populär geworden durch Film, Fernsehen oder Literatur ist meist der sog. Showtyp. Viele Züchter, die erst in der jüngeren Vergangenheit begonnen haben, sich mit der Rasse zu beschäftigen, sind deutlich irritiert, wenn Sie Hunde aus anderen Linien sehen, ihr Empfinden für die Optik der Rasse ist oft geprägt von Hunden des „moderneren“ Schlages, so dass die glatt- oder stockhaarigen Parson heute – nach über 20 Jahren offizieller Zucht in der FCI – deutlich weniger geworden sind. Was züchterisch gesehen, durchaus als Nachteil für die Rasse insgesamt gesehen werden muss, denn die Fellqualität hat sich in diesem Zeitraum verändert und weicht damit immer weiter ab von dem angestrebten Ideal, des harschen und widerstandsfähigen Fells.
Wer also heute einen Parson (Jack) Russell Terrier anschafft, wird sich oft verwirrt fühlen, über die Vielfalt und evtl. seinen ganz eigenen Lieblingstyp finden.
Mir persönlich liegt das einzigartige Wesen dieser Hunde sehr am Herzen, was sich durch die Arbeit mit ihnen und die züchterische Selektion herausgebildet hat. Optisch hat man eine große Auswahl, und so sollte jeder sein eigenes kleines Ideal finden.
Um sie nicht mit einer der üblichen Rassebeschreibungen zu langweilen, die wir wohl alle schon mal gelesen haben, kann ich ihnen hier, mit der freundlichen Erlaubnis von Antje Heller (Outlaw Terrier) eine exzellente Beschreibung zur Rassegeschichte des Parson (Jack) Russell-Terriers zur Verfügung stellen. Es erklärt, warum es heute so viele unterschiedliche Ausprägungen von Hunden gibt, die alle einen Namen tragen und doch nur wenig miteinander gemein haben.
Uns hat dies sehr gut gefallen, weil es sich angenehm abhebt von der, auf vielen HPes zu findenden History, und nicht mit blumigen Worten die Leistungen von John Russell hervorhebt, wie er mit seiner ersten Hündin züchtete, sondern nachvollziehbar macht, worin auch die Probleme einer Rasse liegen, bei der der ursprüngliche Typ, der Unbekannteste von allen ist.
Der Jack Russell Terrier ist eine sehr alte Rasse, deren Wurzeln identisch sind mit denen der heutigen Foxterrier. Genau genommen ist er nichts anderes als der alte working Foxterrier, ist jener Teil der Rasse, der parallel zur steten Weiterentwicklung der eigentlichen Foxterrierrasse im Zuge der organisierten Rassehundezucht, fernab der Showringe in den Händen der Working Terrier Men weiter nach alter Tradition gezüchtet wurde, einzig auf Arbeitseignung.
Der jagdbegeisterte und bei der Bevölkerung enorm beliebte Pfarrer (Parson) John Russell, allgemein Jack genannt, war ein begnadeter Hundekenner, der neben erstklassigen Foxhounds auch eine Terrierlinie aufbaute, die den Ruf genoss, die absolut besten Arbeitsterrier hervorzubringen, und zur Unterscheidung von den zunehmend nach Showkriterien gezüchteten Rassevertretern als „Jack Russell`s Terrier“ bezeichnet wurde, woraus der allgemeine Name für erstklassige Arbeitsterrier weißer Grundfarbe wurde, die auch nach dem Tod Russells von Arbeitsterrierenthusiasten in ganz England, besonders aber im Süden und Südwesten des Landes, in seinem Sinne weitergezüchtet wurden.
Parson Russell gehörte zu den Gründungsmitgliedern des ehrwürdigen Kennel Club, war geschätzter Fachmann und anerkannter Richter. Seine eigenen Terrierlinien ließ er jedoch nicht registrieren und stellte sie auch höchst selten aus. Er begann schon nach kurzer Zeit die Veränderungen in der Rasse zu kritisieren, die zu sehr auf Äußerlichkeiten ausgerichtet waren und die Arbeitseignung zunehmend zunichte machten.Diesem Gedanken folgten nahezu alle Züchter über beinahe zwei Jahrhunderte nach ihm, waren strikt gegen jegliche Anerkennung des Jack Russell Terrier als eigenständige Rasse, weil sie eine damit verbundene Showzucht und Vermarktung der Rasse befürchteten, das gleiche Schicksal, das dem Foxterrier widerfahren war. Dies wollten sie um jeden Preis verhindern.
Aus diesem Grund wurde der Jack Russell Terrier und sein Standard, obwohl seit langer Zeit vorhanden, kaum je in irgendeinem Hundebuch erwähnt, blieb außerhalb seiner Heimat lange Zeit unbekannt, obwohl er dort zu den beliebtesten und verbreitesten Arbeitsterriern in den Huntkennels gehörte.Erst vor etwa 20 Jahren gelangten erste Exemplare als Begleiter englischer Reiter und Pferdeleute auch in viele andere Länder der Welt, so auch nach Deutschland. Dabei handelte es sich in der Regel um nicht sehr rassetypische, meist auch nicht reinrassige Vertreter, um die Nachkommen aus Hunt Kennels ausgemusterter Terrier, die den Anforderungen nicht genügten und an die Farmen und Ställe der Umgebung verschenkt wurden, wo sie sich als Ratten- und Mäusefänger nützlich machten und mit ihrem typischen Humor viele Freunde fanden.
So entstand zunächst ein völlig falsches Bild von der Rasse, deren Namen man nie zuvor gehört hatte. Man hielt die lustigen „Turnierdackel“ für typische Jack Russell Terrier, als die man sie ja vorgestellt hatte. Was allerdings daran lag, dass man so ziemlich jeden weiß-bunten Mischling, der sich keiner anderen Rasse zuordnen ließ, als „Jack Russell“ bezeichnete. Ähnlich wie hierzulande alles Mittelgroße Stehohrige „Schäferhund“ genannt wird, auch wenn es mit der Rasse „Deutscher Schäferhund“ zuweilen nur wenig zu tun hat.
Das eigentliche Bild der Rasse wurde erst bekannt, als engagierte Liebhaber die Terrier weiterzüchten wollten und sich auf der Suche nach Informationen und „Zuchtmaterial“ auf den Weg nach England machten… Und dort vor einer Überraschung standen. Fortan begannen erbitterte Meinungsverschiedenheiten darum, wie denn nun der echte Jack Russell auszusehen habe. So unterschiedlich war das Bild, das man mit diesem Namen assoziierte. Und nicht nur darum. Die Einen wollten ihn als Jagdterrier erhalten, den Anderen war seine Freude am Jagen ein Dorn im Auge, sie wollten lieber einen lustigen Begleiter ohne derartige Ambitionen. Ein Streit, der bis heute anhält.
Doch damit nicht genug, die nächsten Verwirrungen kamen direkt aus dem Mutterland. Dort nämlich waren nicht mehr alle Züchter mit dem einst vom Parson geäußerten Wunsch – keine Anerkennung – einverstanden. Eine Gruppe von Showenthusiasten wollte ihre Hunde nicht mehr nur auf Working Terrier Shows ausstellen können, sondern auch auf dem Parkett renommierter Rassehundeausstellungen. Es entbrannten heftige Diskussionen innerhalb der traditionellen Jack Russell Clubs, in deren Folge sich einige Mitglieder daraus lösten und den Parson (Jack) Russell Terrier Club of Great Britain gründeten, der einen dem Originalstadard ähnlichen, doch auf wesentlich höhere Einheitlichkeit in Typ und Größe ausgerichteten Standard erstellte und diesen den Kennel Club zur Anerkennung vorlegten. Dem Antrag wurde stattgegeben, nach dem Kennel Club nahm auch die FCI (1991 vorläufig, 2001 endgültig) die Rasse „Parson Russell Terrier“ in den Kreis der Rassehunde auf.
So entstanden aus den gleichen Ursprüngen gleich mehrere Rassen: Vor etwa 200 Jahren der Foxterrier, aus nicht typischen Exemplaren und unkontrollierten Kreuzungen die „Reiterjackies“, unter Regie von Kennel Club und FCI der „Parson Russell Terrier“, und im fernen Australien missverstand man den bei Anerkennung des Parson nicht berücksichtigten kleineren Typ der Rasse als „Parson auf kurzen Beinen“ und züchtete dort eifrig einen solchen, im Mutterland nicht erwünschten Terriertyp als „Jack Russell“, stellte einen diesem Bild entsprechenden Standard auf und legte auch diesen, mit Unterstützung von Irland als Teil des mit „Großbritannien“ angegebenen Mutterlandes, der FCI zur Anerkennung vor. (Anmerkung der Webmasterin: Mittlerweile findet man den Jack Russell Terrier unter der FCI-Standard N° 345 / 09.08.2004 /D mit Rassestandard.)
Und so gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Rassen, die irgendwie irgendwas mit dem Jack Russell Terrier zu tun haben, zum Teil sogar diesen Namen tragen, aber doch in verschiedenen Arten vom eigentlichen Rassebild abweichen.
Jener ursprüngliche alte Arbeitsterriertyp, der tatsächlich über all die Jahre im Sinne des „Namensgebers“ gezüchtet wurde, von Arbeitsterrierleuten wie Russell selbst einer war und exakt zu dem Zweck, zu dem auch dieser seine Terrier einsetzte, ist nach wie vor der Unbekannteste von allen, auch wenn sein Name inzwischen in aller Munde ist!Um uns endlose Erklärungen um das Bild der „wahren“ Rasse und unsere Zuchtziele zu sparen und um Missverständnissen vorzubeugen, bezeichnen wir diesen Typ, dessen Erhalt wir uns verschrieben haben, entsprechend seiner Heimat, in der er die Wirren der Zeiten im Verborgenen unverändert überstanden hat, als „British Jack Russell“. Auch wenn das keine offizielle Rassebezeichnung ist, weil seine Anhänger nach wie vor der Anerkennung trotzen.
Antje Heller
(Anmerkung: Es ist nicht gestattet diesen Text ganz oder auch nur auszugsweise zu übernehmen – wer Interesse an diesem Artikel hat, wendet sich an Antje Heller / www.outlaw-terrier.de oder die Webmasterin dieser Seiten.)
Aufgrund der langen Tradition des Jagens in Großbritannien wurden für die verschiedenen Jagdarten im Laufe der Zeit auch verschiedene Jagdhundtypen entwickelt. Eine der letzten Rassen, die sich herausbildete, war der Parson Jack Russell Terrier. Er hat als Stöberhund die Aufgabe, den Fuchs, Dachs oder auch z.B. Otter durch reines Verbellen durch die Gänge des Baus zu drängen, dann möglichst durch einen der Ausgänge ins Freie und somit der Meute oder dem Jäger vor die Flinte zu jagen. John Russell legte dabei großen Wert darauf, dass die Hunde das Wild nicht verletzen oder gar töten durften, eine gewisse Besonnenheit musste Ihnen immer noch zu eigen sein. Aus diesem Grund erleben wir unsere Russell´s auch heute noch dabei, wie sie gerne eine Spur aufnehmen oder auch mal den einen oder anderen Hasen oder ein Reh treiben.
Der Jagdtrieb ist diesen Hunde zu eigen, und kein Neubesitzer sollte sich darauf verlassen, dass nun ausgerechnet sein Parson Russell Terrier über diesen Trieb nicht verfügt, denn die lange Zuchtauslese über die Arbeit mit jagdlich hervorragend zu führenden Hunden, lässt sich nicht innerhalb von zwei oder drei Generationen „rauszüchten“.
Das Wesen unserer Russell´s ist sicherlich das Markanteste an dieser Rasse. Schärfe, im Sinne von Aggressivität, hat John Russell bei seiner Zucht vollständig abgelehnt. Es entstand, und dies ist auch heute noch Zuchtziel, ein Hund, der in der Lage ist selbständig und in eigener Regie zu arbeiten mit starkem Willen, der bei richtiger Erziehung, die konsequent und liebevoll die Stärken des Hundes unterstützt und seine angeborene Freundlichkeit fördert, ein lebhafter, anpassungsfähiger und intelligenter Hund, ein feuriger (Solitär)-Jäger. Seine kinderliebe Art und sein charmantes Wesen haben ihn heute zu einem überaus beliebten Familienhund werden lassen, der sich, bei entsprechender Erziehung und Auslastung, leicht einfügt.
Keiner Rasse, die mir bekannt ist, ist wohl so viel in so kurzer Zeit in der Namensgebung und in ihrer Zuordnung in Sachen Rassestandard widerfahren. Es ist eines der kompliziertesten Themen rund um die Rasseentwicklung und Namensgebung und wird von vielen Liebhabern der verschiedenen Schläge sehr unterschiedlich interpretiert.
Es gibt aber dazu tatsächlich eine ganz klare Linie, die, wenn man sich damit beschäftigt hat, einiges an WirrWarr auflöst.
Kurzer historischer Abriss:
Bis zur Anerkennung des „Parson Jack Russell Terriers“ durch die FCI im Jahre 1991, wurde die Rasse in ihrem Ursprungsland üblicherweise Jack Russell Terrier genannt. Die FCI vergab dann den Namen „Parson Jack Russell Terrier“. Im Jahre 2000 erhielt der (niederläufige) „Jack Russell Terrier“ seine Rasseanerkennung, der Parson Jack Russell Terrier wurde daraufhin in „Parson Russell Terrier“ umbenannt. Durch diese kurz hintereinander folgenden Veränderungen in der Namensgebung und die Erstellung eines neuen Standards, kann man verstehen, dass es eine andauernde Verwirrung gibt, mit welcher Rasse man es denn nun zu tun hat, wenn vom Parson- oder Jack Russell Terrier die Rede ist.
Auch hierzu hat Antje Heller (Outlaw-Terrier) einen hervorragenden Artikel verfasst.
Diese Frage ist wohl die häufigste, die in Zusammenhang mit dieser liebenswerten Rasse gestellt wird. Die Antworten darauf, sogar die von Züchtern und ganzen Zuchtvereinen, fallen so unterschiedlich aus, dass unter den ahnungslosen Interessenten, die sich redlich um seriöse Informationen bemühen, eigentlich keiner mehr durchblicken kann. Die häufigste, aber völlig falsche Erklärung ist, mit „Jack Russell“ seien die kleinen Kurzbeinigen (sog. „Reiterjackies“) gemeint, mit „Parson JRT“ die Hochbeinigen. Die wahre Antwort aber liegt in der Entwicklungsgeschichte der Rasse, nicht in langen oder kurzen Beinen.
Der Jack Russell Terrier ist keineswegs eine Neuzüchtung, wie die plötzliche Popularität vermuten ließe, sondern ein uralter Schlag von Working Terriern für die Arbeit am Fuchs unter der Erde. Kleine, tapfere Hunde, gemäß ihres Einsatzgebietes als „Terrier“ (von Terra = Erde) bezeichnet, dürfte es so lange geben wie die Fuchsjagd selbst. Die Entstehungsgeschichte nahezu aller Terrierrassen beginnt gleich, eine Zuchtauslese erfolgte anfangs ausschließlich nach Arbeitseignung. Mit Gründung des Kennel Clubs in England und ähnlicher Rassehundeclubs weltweit nahm die Hundezucht andere Formen an. Die vorhandenen Hundeschläge wurden als Rassen erfasst, meist nach ihrem Verwendungszweck oder der Gegend in der sie am häufigsten vorkamen benannt, die ersten Standards (= Beschreibungen des idealen Erscheinungsbildes) aufgestellt, und das Ausstellungswesen begann sich zu entwickeln.
Zu jener Zeit lebte der „Hunting Parson“ John (Jack) Russell, leidenschaftlicher Jäger und Terrierkenner, namhafter Züchter von Foxterriern. Die ausführliche Geschichte kann man in jedem Buch über den nach diesem Mann benannten Terrier nachlesen, deshalb will ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen. Erwähnenswert ist aber, dass zu dieser Zeit eine Aufspaltung der Rasse erfolgte. Während einige Züchter nun mit einer geregelten Zucht begannen und sich bemühten, der unter dem Namen „Fox Terrier“ erfassten Rasse ein einheitlicheres, schöneres Aussehen zu geben, interessierte andere weiterhin nur die Arbeitsleistung. Zu letzteren gehörte auch John Russell, der zwar zu den Gründungsmitgliedern des Kennelclubs gehörte, seine eigenen Terrierlinien dort aber nicht registrieren ließ!
Schon bald hatte sich der Foxterrier so stark verändert, dass man dem alten „working type“ zur Unterscheidung einen neuen Namen gab. Diese Terrier nannte man fortan nach ihrem bei weitem nicht einzigen, aber wohl populärsten Züchter einfach „Jack Russell(’s) Terrier“. Diese Rasse, angebrachter wäre wohl die Bezeichnung „Typ“, lebte unverändert weiter, fernab von der organisierten Rassehundezucht und den Showringen. Während der Foxterrier weltweite Berühmtheit erlangte, zeitweise zum Modehund wurde, blieb der Jack Russell was er immer war: ein einfacher kleiner Arbeitsterrier, gezüchtet frei nach dem Motto „hübsch ist was hübsch arbeitet“.
Obwohl er in England zu den beliebtesten Terriern überhaupt zählt, fand er, ebenso wie der Lurcher, mangels offizieller Anerkennung in nahezu keinem Hundebuch Erwähnung. Seine Anhänger wollten diese Anerkennung nicht, wollten keinen zweiten Foxterrier.
Dennoch existiert schon seit langer Zeit ein Standard, erarbeitet von erfahrenen Arbeitsterriermännern, niedergelegt vom „Jack Russell Terrier Club of Great Britain“. Doch dieser Standard ergab sich aus den für die Arbeit notwendigen Anforderungen, ist kein Showstandard, der ein unbedingt einheitliches Rassebild verlangt. Er lässt eine relativ große Bandbreite an Größen und Typen zu. Ausgestellt wurde und wird der Jack Russell auf sog. „Hunt Terrier Shows“, auf denen erfahrene Jäger und Terriermen den Körperbau der Hunde im Hinblick auf ihre Arbeitseignung beurteilen. Die Klassen werden nicht nur nach Alter und Geschlecht, sondern auch nach Haarart und Größe (10-12 und 12-15 Inch) getrennt. Dies ergibt sich aus der Tatsache, daß all diese Größen für die Arbeit benötigt werden, es aber relativ schwierig ist, im Körperbau korrekte Terrier unter 12 Inch (= 30,5 cm) zu züchten.
Zum Thema „Rasseanerkennung“ waren sich viele Anhänger der Rasse im Mutterland einig, aber nicht alle. 1990 wurde der „Parson Jack Russell Terrier Club“ vom Kennelclub und schließlich auch von der FCI anerkannt, der kleine Fuchsjäger als „Parson Jack Russell Terrier“ mit Standard Nr. 339 in den Kreis der Rassehunde erhoben. Der hinterlegte Standard entspricht zwar in den groben Zügen dem Originalstandard, enthält aber einige zunächst unscheinbar wirkende Änderungen. Diese in Verbindung mit der Tatsache, dass die Rasse nun von Schönheitsrichtern beurteilt wird, die bis vor kurzem nie etwas mit ihr zu tun hatten, zuweilen nicht einmal von deren Existenz wussten, führt über kurz oder lang dazu, dass sich das Rassebild nun wieder ändert. Zum größten Teil gewollt, denn wieder sind sich Zuchtverantwortliche einig, dass die Rasse einheitlicher werden müsse.
Die Geschichte wiederholt sich! Genau das, was uns aus einer Zeit vor rund 150 Jahren über die Teilung der Rasse in Fox- und Jack Russell Terrier berichtet wird, können wir im Augenblick hautnah miterleben. Durch die FCI-Anerkennung erscheint die Rasse nun in zahlreichen Hundebüchern und -zeitschriften, auch Fachbücher von recht unterschiedlicher Qualität schießen wie Pilze aus dem Boden. Doch in den allermeisten Fällen wird nicht der Original-, sondern der nun mal anerkannte, aber geänderte FCI-Standard veröffentlicht. Plötzlich hält jeder das „Idealmaß“ von 33 / 35 cm und die Anmerkung „Abzeichen bevorzugt an Kopf und Rutenansatz“ für bindend. Sicher entsprechen viele Jack Russell Terrier dieser Beschreibung. Auf jeden Fall entspricht jeder standardtypische Parson JRT dem Standard für Jack Russells, ist aber nur eine Variante der ursprünglichen Vielfalt.
Bislang waren alle Zuchtbücher offen für Neueintragungen, aus denen die Zuchtbasis gebildet wird. Eine ganze Reihe Terrier wurden als „Jack Russell“ geboren und durch Aufnahme ins Register eines am FCI-Standard orientierten Clubs zum „Parson Jack Russell“ oder umgekehrt, gehören also genau genommen beiden Rassen an. All diese Hunde stammen aus den gleichen Linien, vor 1990 wurde kein Parson Jack Russell geboren, weil es die Rasse bis dahin offiziell genauso wenig gab wie die Rasse Jack Russell! Die Frage nach dem Unterschied beider Rassen muß also, bezogen auf die Herkunft, lauten: es gibt keinen, da es sich um ein und dieselbe Rasse handelt.
Bezogen auf die Gegenwart, vor allem aber die Zukunft, wird die Antwort eine andere sein. Denn seit der Anerkennung des Parson Jack Russell, 1999 nochmals umbenannt in „Parson Russell Terrier“, existieren wieder zwei Standards, vor allem aber zwei verschiedene Formen der Zuchtlenkung.
Zum Einen die herkömmliche Form in Anlehnung an den Standard des JRTCGB, der eine gewisse Bandbreite an Erscheinungsformen zulässt und nur Wert auf Arbeitseignung legt, zum Anderen der offizielle FCI-Standard, der eine größere Einheitlichkeit in Größe, Form und Farbe anstrebt.
Zum Teil schon jetzt, spätestens in einigen Jahren ist die Antwort auf die eingangs gestellte Frage also: der „Parson“ ist die Showversion, die verbesserte (?), vereinheitlichte, in vielen Fällen auch vergrößerte (der Standard sieht keine obere Größengrenze vor!) Variante des Jack Russell Terriers. Was ist denn nun besser? Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten! Vielleicht, indem er sich fragt warum er sich für den Jack Russell und nicht gleich für die seit mehr als 100 Jahren vorhandene, perfekt durchzüchtete und „verbesserte“ Variante, den Foxterrier, entschieden hat?! Muss man sich wirklich Zuchtziele stellen, die viele Züchtergenerationen längst realisiert haben???
Oder: Lieben wir den Jack Russell nicht gerade wegen seiner Vielfalt an Größen, Typen und Zeichnungen? Sind es nicht gerade seine nicht immer korrekt getragenen Ohren und Ruten, die seinen besonderen Charme ausmachen? Mögen wir nicht gerade die Tatsache, dass sich kaum je zwei Jackies gleichen wie ein Ei dem anderen? Wollen wir all das wirklich ändern?
Vor allem aber ist es wohl sein einmaliger Charakter, der Selbstbewusstsein ohne übertriebene Aggression, Temperament ohne Nervosität, unglaubliche Ausdauer, Robustheit und Intelligenz gepaart mit unerschütterlichem Humor in einem so kleinen Hund vereint, der uns alle begeistert. Dieser Charakter wurde nicht durch Showkarrieren und Championtitel geschaffen!
Ich möchte an dieser Stelle den Titel eines Artikels, der vor Jahren über den Jack Russell geschrieben wurde, zitieren, denn er spricht mir und hoffentlich viele anderen aus dem Herzen: „…so wie er ist sollte er bleiben dürfen!“
Eine kurze Bemerkung zum Schluss: dackelförmige, krummbeinige Hunde mit Stehohren und buntem „Mantel“ fordert keiner der Standards! Meines Wissens existiert auch kein derartiger Standard, jedenfalls nicht für Terrier mit dem Namen „Jack Russell“. Wann wird sich das wohl endlich herumgesprochen haben?
Antje Heller
(Anmerkung: Es ist nicht gestattet diesen Text oder Bilder aus diesem ganz oder auch nur auszugsweise zu übernehmen – wer Interesse an diesem Artikel/Bilder hat, wendet sich an Antje Heller / www.outlaw-terrier.de oder die Webmasterin dieser Seiten.)