Auch das gehört zur Gesundheit eines Hundes – speziell beim Parson- oder Jack Russell Terrier. Die richtige Pflege des Fells ist kein Luxus, sondern Teil einer artgerechten Haltung.
Fellarten beim Parson Russell Terrier
Von den Haararten her unterscheiden wir zwischen dem glatt-, stock- (broken) und rauhaarigen Parson Russell Terrier.
Oft höre ich, dass manche Besitzer denken, es gäbe auch die Variante „Langhaar“ – nein, dem ist nicht so!
Ein langhaariger Parson ist einfach nur ein Hund, dessen Fell nicht getrimmt wurde – und deswegen lang ist.
Warum viele das Trimmen vermeiden
Viele sagen:
„Warum soll ich meinen Parson der Tortur des Trimmens aussetzen, wenn es doch auch so geht? Außerdem sieht er mit längerem Fell doch so süß aus. Und wenn es schlimm wird, kann ich ja immer noch die Schere oder Schermaschine nehmen.“
Klingt erstmal harmlos, hat aber Folgen. Das längere, weiche Fell mag niedlich aussehen, hat mit dem ursprünglichen, funktionalen Fell des Parsons jedoch nichts mehr zu tun. Das „süße Aussehen“ täuscht – das Fell ist im Prinzip abgestorben und bietet keinerlei Schutz mehr.
Das Zuchtziel: robust, wetterfest, funktional
Ein korrekt gepflegtes, raues Fell ist kein Schönheitsideal, sondern eine funktionale Notwendigkeit.
Das Zuchtziel des Parson Russell Terriers war und ist der Einsatz als robuster Jagdhund im Gelände.
Sein Fell soll Schmutz, Nässe und Kälte abweisen und gleichzeitig die Haut atmen lassen.
Wird dieser natürliche Fellzyklus durch Scheren oder mangelndes Trimmen gestört, verliert das Fell seine Widerstandsfähigkeit.
Ein regelmäßig getrimmter, rauhaariger Parson ist dagegen optimal geschützt – so, wie es ursprünglich gedacht war: ein wetterfestes, dichtes und strapazierfähiges Jagdfell.
Das Doppelhaar – Schutzsystem aus Deckhaar und Unterwolle
Das Fell des rauhaarigen Parson Russell Terriers besteht aus zwei Schichten:
dem Deckhaar, das hart, drahtig und wetterfest ist, und der Unterwolle, die wärmt und die Haut schützt.
Beide Schichten haben unterschiedliche Aufgaben:
Das Deckhaar ist die äußere Schutzschicht. Es stößt Wasser, Schmutz und Wind ab.
Die Unterwolle liegt weich darunter, hält die Körpertemperatur stabil und verhindert, dass Nässe bis auf die Haut dringt.
Damit dieses System funktioniert, muss das alte, abgestorbene Deckhaar regelmäßig entfernt werden – nur so kann neues, festes Haar nachwachsen.
Bleibt das alte Haar hängen, verfilzt es mit der Unterwolle, das Fell „erstickt“ regelrecht, und die Haut darunter kann nicht mehr richtig atmen.
Das Ergebnis: Das Fell verliert seine Struktur, wird weich, stumpf und durchlässig.
Ein korrekt getrimmtes Doppelhaar dagegen bleibt luftig, dicht und funktional – so, wie die Natur es beim Arbeitsterrier vorgesehen hat.
Was beim Scheren passiert
Wenn Sie die Schere oder Schermaschine nehmen, entfernen Sie das alte, abgestorbene Fell nicht – Sie schneiden es nur ab.
Da das alte Haar aber am neuen hängt, kürzen Sie auch das gesunde Fell und verhindern, dass es sich entwickeln kann.
Das Ergebnis:
Das Fell wird weich, flaumig und dünn.
Es verliert seine Isolationsfähigkeit gegen Kälte, Wärme und Nässe.
Dreck bleibt hängen, Hautreizungen entstehen, die Haut kann nicht mehr richtig atmen.
Mit der Zeit sieht der Hund zwar „plüschig“ aus, aber das Fell hat seine Funktion verloren.
Die richtige Pflege
Ein rauhaariger Parson oder Jack Russell Terrier wird mehrmals im Jahr von Hand getrimmt.
Dabei entfernt man das lose, tote Haar mit einem nicht schneidenden Trimmmesser, einem Bimsstein oder einfach mit der Hand.
Der Hund hat dabei keine Schmerzen – das alte Haar ist locker und fällt leicht.
Ein guter Test: einfach mal mit Daumen und Zeigefinger an einem vorstehenden Haarzipfel ziehen. Lässt es sich leicht lösen, ist der richtige Zeitpunkt gekommen.
Regelmäßiges „Rolling Coat“-Trimmen
Am einfachsten ist es, wenn man regelmäßig leicht übertrimmt („Rolling Coat“).
So erspart man sich lange Sitzungen, und das Fell bleibt gleichmäßig gepflegt.
Nicht jeder Hund braucht denselben Rhythmus – manche kommen alle sechs Wochen, andere nur zwei Mal im Jahr. Entscheidend ist der Zustand des Fells, nicht der Kalender.
Auch wenn Sie keine Ausstellungen besuchen…
Manche sagen: „Ich gehe ja gar nicht auf Ausstellungen, da ist das doch egal.“
Nein – das Fell wird nicht für die Ausstellung gepflegt, sondern für den Hund selbst.
Ein gepflegtes, funktionales Fell ist das, was den Parson überhaupt erst zu dem macht, was er ist: ein kleiner, wetterfester, zäher Arbeitsterrier mit einem Fell, das ihn schützt und gesund hält.
Zubehör und kleine Tipps
Was Sie brauchen:
Ein gutes, nicht schneidendes Trimmmesser (z. B. von Hauptner, ca. 26 €)
Einen blauen Bimsstein (z. B. von Scholl, ca. 5 €)
Eine scharfe, gebogene Schere mit abgerundeten Spitzen (ca. 30 €)
Ein Trimmtisch ist nicht unbedingt nötig – viele Hunde lassen sich auf dem Schoß oder draußen viel entspannter trimmen.
Fazit
So niedlich er auch aussieht, wenn er mit langem Fell daherkommt – das ist nichts anderes als ungepflegtes Fell.
Wer einmal gesehen hat, wie ein frisch getrimmter Parson in seinem harten, glänzenden, wetterfesten Haar steht, versteht sofort, warum Fellpflege keine Eitelkeit ist, sondern Teil seiner Natur.
Nachstehend eine Bilderserie von einem vollkommen zugewucherten Parson (der Vater meiner Anna) bis hin zu einem doch ordentlich aussehenden Rüden. Angefangen haben wir die Serie leider erst als ich am Kopf schon einiges runtergenommen hatte, deswegen sieht er da schon etws normaler aus, wenn man mal von seinem Ziegenbart absieht.
Und hier zur Veranschaulichung ein sehr gutes Video über eine Trimmsitzung mit einem broken coated Parson.








